Expeditionen durch den Fördermitteldschungel - Kai Schimmelfeder räumt auf mit den Mythen aus der Fördermittelberatung

Back Journal Ausgabe 6 (Juni) - Interview mit Kai Schimmelfeder

 

Würden Sie gerade jetzt in der Corona-Krise den KMUs trotzdem oder gerade deswegen raten, Fördermittel zu beantragen? Wenn ja/nein, warum?

Fördermittel sind immer ein gutes und wichtiges Instrument, um Investitionen zu erleichtern und zu unterstützen. Diese bieten Zugang zu Liquidität für den Erhalt von Betrieben und können auch Investitionen leichter in die Umsetzung führen. Die aktuellen „Corona-Förderprogramme“ haben die Basis in bestehenden Fördermöglichkeiten und wurden speziell angepasst. Die meisten Förderprogramme haben den Schwerpunkt, in die Zukunft zu investieren.

In der aktuellen Situation muss man allerdings unterscheiden: Sind die Fördermittel für grundlegende Investitionen und Projekte geplant oder ergibt sich ein Förderbedarf aus der aktuellen Situation. Im ersten Fall rate ich auf jeden Fall zu einem Fördermittelkonzept, denn die Mittel für Investitionen, beispielsweise in Innovation oder Digitalisierung, stehen ja nach wie vor zur Verfügung und die Programme laufen weiter. Gerade jetzt sind Investitionen in die Zukunft enorm wichtig, denn es wird auch eine Zeit „nach Corona“ geben. Im Hinblick auf einen Fördermittelbedarf auf Grund der aktuellen Situation rate ich zu einer genauen Analyse der betrieblichen Situation.

 

Gibt es spezielle Fördermittel für Corona?

Der Bund hat ein Fördermittelprogramm für kleine Betriebe bis zu zehn Mitarbeitern aufgelegt. Diese erhalten – je nach Mitarbeiteranzahl – einen Liquiditätszuschuss von bis zu 15.000 Euro. Einige Bundesländer haben diese Beträge aufgestockt, bzw. bieten auch größeren Betrieben Liquiditätshilfen an. Darüber hinaus gibt es weitreichende Programme zur vereinfachten Vergabe von Krediten, bei denen der Bund über die KfW bis zu 100 Prozent Verbürgung übernimmt. Mehr Informationen hierzu finden sie unter www.corona-foerdermittel.de.

 

In welchen Bereichen sehen Sie Chancen für Bäckereiunternehmen Fördermittel zu erhalten?

Auch hier müssen wir wieder zwischen den speziellen Corona-Hilfen und grundsätzlichen Fördermitteln unterscheiden. Spezielle Corona-Hilfen sind sicherlich für einige Bäckereiunternehmen, die insbesondere durch die Schließung von Kundenbetrieben betroffen waren, sinnvoll und notwendig. Hier steht die Liquidität wegen dem Einnahmenausfall im Vordergrund.

Bei den grundsätzlichen Fördermitteln gibt es in vielen Bereichen Förderprogramme für die Bäckereiunternehmen, beispielsweise im Bereich Energieeffizienz, Digitalisierung, Innovation oder auch Unternehmensnachfolge. Dabei können neue Standorte ein Investitionsgrund sein, oder die Übernahme bzw. der Kauf eines bestehenden Betriebes. Auch die Gründungsinvestitionen und der Aufbau ist in den Förderprogrammen vorgesehen. Für die Bäckereiunternehmen ist auch das Thema Energie in Kühlung und Wärme ein dauernder Kostenpunkt. Hier können Maschineninvestitionen, Wärmerückgewinnung, effiziente Kühlkompressoren, eigene Stromversorgung über PV oder regenerative Energien gefördert werden. Die Investitionen, die es braucht, um Geschäftsprozesse weiter zu digitalisieren sind ebenfalls ein Thema der Förderung.

 

Was macht Fördermittel für KMUs, speziell Bäckereiunternehmen, attraktiv?

Die finanziellen Vorteile aus den Projektzuschüssen, Regionalzuschüssen, Innovationszuschüssen, Investitionszuschüssen, Zuschüssen wg. Energieeffizienz bzw. Vermeidung von CO2, Digitalisierungszuschüssen, etc. sind die stärksten Anziehungspunkte für KMU. Aus Sicht der über hundert Förderstellen sind es aber die Ziele, die mit den Förderprogrammen verbunden sind: Umweltschutz, Klimaverbesserung, Wirtschaftsförderung, Technologieförderung, allgemeine Unternehmensförderung, Gründerförderung und Nachfolge, oder auch die Mitarbeiterqualifikation.

Das können beispielsweise Bürgschaften sein, wenn in einem Betrieb die Sicherheiten nicht ausreichen für notwendige Finanzierungen, das können aber auch Eigenkapitalergänzungsprogramme sein, wenn große Investitionen getätigt werden müssen und das eigene Eigenkapital zu gering ist, für eine sinnvolle Finanzierungs- bzw. Förderfinanzierung.

Wir müssen dabei aufhören, dass derjenige, der Fördermittel beantragt, ein Bittsteller ist, der es aus eigener Kraft nicht leisten kann. Dies ist auf keinen Fall so. Vielmehr sind Fördermittel ein bewusstes Instrument staatlicher Wirtschaftsförderung, das jedem Unternehmer zusteht.

 

Wir haben das Gefühl, dass überwiegend Großunternehmen Fördermittel erhalten. Fällt der Mittelstand hintenüber?

Das Gefühl spiegelt die öffentliche Wahrnehmung wieder und zum Glück nicht die Wirklichkeit. Von den über 5.100 Förderprogrammen sind über 90% für Unternehmen bis 249 Mitarbeiter. Das wiederum sind über 90% der Unternehmen in Deutschland. Zuschüsse sind für Unternehmen über 249 Mitarbeiter wesentlich schwerer zu erhalten bzw. ist die Auswahl an Förderprogrammen für Unternehmen über 249 wesentlich geringer als für Betriebe mit max. 249 Mitarbeiter.

Die Vielzahl an Förderprogrammen für kleinst-, kleine und mittlere Unternehmen – somit KMU und somit bis 249 Mitarbeiter, werden im Stillen von den KMU beantragt und sind nicht im Fernsehen dokumentiert. Oftmals drängen sich die großen Unternehmen in den Vordergrund in den Medien bzw. werden von den Medien in den Vordergrund als gutes oder schlechtes Förderbeispiel genannt. Der Bäckereibetrieb, der seine zehnte Filiale mit einem Förderprogramm finanziert hat, kommt eher selten ins Fernsehen.

Leider wollen auch viele nicht als Förderbeispiel in die Öffentlichkeit, weil der Gedanke vorherrscht, dass Förderung für schlechte Unternehmen gedacht ist. Das ist ganz im Gegenteil der Fall. Es sollen wirtschaftlich stabile Unternehmen motiviert werden, weiter in die Zukunft zu investieren. Förderprogramme sind ein Steuerungsinstrument, um wirtschaftliche Ziele in Deutschland und Europa zu erreichen. Hier ist noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten.

 

Warum beantragen weniger KMUs Zuschüsse?

Die meisten Förderprogramme sind nicht bekannt. Diese werden auch nicht im Fernsehen beworben. Oftmals verwechseln Unternehmer bzw. Inhaber die Hausbank mit einem Förderinstitut und denken „Meine Bank sagt mit schon was zu den Zuschüssen“. Das wird grundsätzlich nicht passieren, weil eine (Haus-)Bank keinen eigenen Mittel hat, um Zuschüsse (geschenktes Geld) zu verteilen.

Wer Zuschüsse nutzen möchte, muss sich im Vorfeld und somit weit vor der geplanten Investition, auf den Weg machen, die richtigen Förderprogramme zu finden und diese dann auch richtig zu beantragen.

Hinzu kommt auch: Es ist ein strukturelles Problem der kleinen und mittelständischen Unternehmen. Während es in großen Konzernen ganze Abteilungen gibt, die sich nur mit dem Thema Förderung beschäftigen, sind in KMUs meist alle Mitarbeiter im operativen Geschäft so eingebunden, dass keine Zeit bleibt, sich mit dem Thema Fördermittel zu beschäftigen. Die Programme sind zudem meist sehr komplex, die Beantragung erfordert Zeit und Know How – beides ist gerade in kleinen Unternehmen für dieses Thema meist nicht vorhanden.

Hinzu kommt das bereits erwähnte Image von Fördergeldern. Kleine Unternehmen wollen traditionell nicht als Bittsteller dastehen, sondern ihre Leistung aus eigener Kraft erbringen. Ein Fehler sicherlich, aber leider ein häufiger, dem wir als Fördermittelberater begegnen. Wir nehmen den Unternehmen genau diese Arbeit ab und zeigen ihnen einen Weg durch den Fördermitteldschungel.

 

Im Bäckerhandwerk herrscht zurzeit eine rege Gründungskultur. Haben Sie spontane Tipps für Gründer?

Selbstverständlich gibt es eine Vielzahl von Förderungen für die Gründung im Bäckereibereich. Das startet bei innovativen Food-Startups, die ein Produkt entwickeln, über die Teamgründung, den Kauf eines Bäckereibetriebes als Gründung, das „normale“ Gründervorhaben eines z.B. Bäckers, der aktuell noch angestellt ist und sich selbstständig machen will, oder einer Gründung in einer Nische z.B. mit Torten für Fitnesssportler oder Allergiker, o.ä. bis hin zu den digitalen Geschäftsprozessen und Entwicklung eigener Produkte die aus der Branche bisher nur analog bekannt sind.

Fördermittel-Tipp wäre hier zum Beispiel der Zuschuss für innovative Gründer, oder der bereits besicherte Gründerkredit der KfW, oder in den einzelnen Bundesländern die speziellen Gründerförderprogramme, oder das Eigenkapitalergänzungsprogramm bis 500.000€ für Gründer, oder das kleine Eigenkapital Mezzanine-Programm der Förderbanken in den Bundesländern.

 

Einige Bäcker nehmen das Thema Inhouse-Fortbildungen immer ernster und bauen eigene Akademien zur Weiterbildung ihrer Mitarbeiter auf. Was fallen Ihnen dabei für Fördermittel ein?

Die Mitarbeiterqualifikation im eigenen Unternehmen muss – wenn es zu Förderungen kommen soll, konzeptionell geplant werden: Welche Themen sollen angeboten werden und was ist davon förderfähig und für wen? Es ist lohnsummenabhängig, bzw. auch entscheidend ist das Arbeitsverhältnis (Mini, Midi, Teilzeit, Vollzeit), sowie die Position des Mitarbeiters. Auch die Art und Weise der Fortbildungsangebote (Tag, Woche, Lehrgang, Seminar, Workshop) wirkt sich aus und kann zur Zusage oder Absage führen. Alles muss vor Beginn der Maßnahme konzeptioniert und beantragt werden – Rückwärtsförderung ist grundsätzlich nicht vorgesehen

 

Wir kennen den Fall, dass eine Fachschule Zuschüsse für einen Ladenbackofen beantragt hat. Bis diese bewilligt wurden, war das Ofenmodell, für das die Fördermittel beantragt wurden, schon ausgelaufen. Wie kann man solche Probleme umgehen? Was hätte man besser machen können?

Hier muss unterschieden werden, wer den Antrag stellt, welche Entscheidungsstellen den Antrag bewerte und welche Förderstelle den Zuschuss gibt. Eine Fachschule ist eine ganz andere Art von Antragsteller als ein unternehmerisch betriebener Bäckereibetrieb. Schulen haben wesentlich mehr Entscheidungsgremien bei Förderanträgen als ein Unternehmen. Auch die Förderstellen sind völlig unterschiedlich. (Fach-) Schulen können nicht die gleichen Förderprogramme nutzen, wie Unternehmen oder Gründer.

Egal aber bei welchem Antrag: Frühzeitige Beantragung bzw. Vorbereitung empfehlen wir immer. Je größer das Vorhaben bzw. das Projekt bzw. die Investition desto früher muss die Planung starten. Ein Jahr, sechs Monate, drei Monate vor Nutzung – hier der Ofen – muss eingeplant werden. Auch entscheidend ist: Je weniger Erfahrung in der Beantragung vorliegt, desto mehr Reservezeit muss vorher eingeplant werden. Wer praktisch keine Erfahrung hat und sich alles von Grund auf erarbeiten muss, um Förderanträge zu stellen, sollt daher nochmal drei bis sechs Monate zusätzlich vorplanen. Die Antragsteller haben das Thema Fördermittelantrag nicht in der Schule oder im Studium gelernt – somit ist die Lernkurve anstrengend.

Wir empfehlen ein erstes Projekt nie allein bzw. selbst umzusetzen bzw. zu beantragen. Als Einsteiger wissen sie ja nicht, ob sie alles richtig beantragt haben. Wer Fehler bei der Beantragung macht, erfährt es meist, wenn die Zeit schon vorangeschritten ist. Dann ist es zu spät und der Zuschuss o.ä. ist nicht nutzbar

 

Wo liegen die Fördermittelschwerpunkte in Deutschland?

Wir haben in unserer Datenbank über 5100 Fördermittel aufgelistet, die es auf regionaler, nationaler und EU-Ebene gibt. Da ist für fast jedes Investitionsprojekt ein passendes Förderprogramm dabei. Die Schwerpunkte kann man aber unter den Begriffen Gründung und Startup, Innovation, Digitalisierung, Forschung, Investitionen, Unternehmensnachfolge, künstliche Intelligenz und Energie zusammenfassen. Hier gibt es Zuschüsse, Eigenkapitalergänzung und Eigenkapitalersatz, Förderkredite, Haftungsfreistellung, Co-Finanzierung mit tilgungsfreien Jahren, Innovationsförderung, Beteiligungsförderung und freies Beteiligungskapital, etc.

 

Was können Unternehmen mit den Zuschüssen umsetzen? Welche Projekte?

Das hängt vom jeweiligen Projekt und der Zielsetzung ab. Aber lassen Sie mich drei Beispiele nennen: Ein Bäckereibetrieb möchte seine kompletten Abläufe vom Einkauf, Lagerhaltung, über die Rezepturen und die Produktion bis hin zum Verkauf an verschiedenen Standorten digitalisieren. Dann fällt mir sofort ein, dass es einen Zuschuss zur Digitalisierung gibt, eine Eigenkapitalverstärkungsförderung, die Bürgschaftsbank könnte ergänzende Sicherheiten stellen, ein Förderkredit könnte das Ganze co-finanzieren und bei Energieeffizienzmaßnahmen gäbe es auch noch einen weiteren Zuschuss.

Beispiel 2: Die Investition in einen neuen Backofen, der weniger Energie verbraucht und weniger Schadstoffe produziert kann gefördert werden. Hier wäre ein Kombiförderkredit inklusive Zuschuss bei CO2-Reduzierung als Energieeffzienzmaßnahme zu beantragen und es schafft max. 30% Zuschuss der Maschineninvestitionen.

Beispiel 3: Ein junger Bäckermeister möchte einen Betrieb übernehmen. Für den Kaufpreis und die Finanzierung der Startzeit gibt es Förderprogramme für Gründer, sowie ein Eigenkapitalergänzungsprogramme damit eine (Haus-)Bank überhaupt finanziert, sowie ein Programm für die erste Materialausstattung, und Bürgschaftsprogramme, die auch ohne Bank beantragt werden. Sie sehen: Die Vielfalt der Förderungen ist groß. Entscheiden ist nicht ob es Förderprogramme gibt, sondern ob der Antragsteller aus den über 5.100 Förderprogramme die richtigen Anträge stellt. Es ist eine Holschuld des Antragstellers und die Förderinstitute kommen nicht automatisch auf den Gründer zu.

 

Woher kommt das Geld, wer ist Hauptgeber?

Die Zuschüsse basieren auf Steuergeldern, aus Eigenmitteln der Fördersinstitute (durch Anlagengeschäft), durch EU-Mittel und ähnliches. Auf den verschiedenen Ebenen wie EU, Deutschland, Bundesländer und auch Gemeinden sind unterschiedliche Förderprogramme nutzbar. Es kann sein, dass durch Schwerpunktsetzung die verschiedenen Gelder sehr unterschiedlich eingesetzt werden. Grundsätzlich sind die Gelder nicht von einem Hauptgeber zu nennen – außer Steuerzahler – sondern gibt es verschiedene Förderfonds, die unterschiedlich agieren und unterschiedlich Geld an unterschiedliche Programme geben, etc.

 

Welche Fehler können Unternehmen bei der Fördermittelbeantragung unterlaufen?

Der größte Fehler ist, dass Unternehmen mit dem Projekt beginnen, bevor die Fördergelder beantragt sind. Wer diese Regel nicht einhält, verpasst die Förderung. Planerische Vorleistungen sind meistens erlaubt bzw. sind nicht förderschädlich. Gefährlich wird der Leistungsübergang, also wenn Liefer- und Leistungsverträge beauftragt werden (mündlich oder schriftlich) – und zwar vor der Förderzusage bzw. Bewilligung.

Ein weiterer Fehler kann bei der Beantragung mit falschen Daten oder unrichtigen Angaben passieren und dann zur Ablehnung führen. Schon bei Beantragung müssen alle Daten der Wahrheit entsprechen. Hier gilt §2 Subventionsgesetz und §264 Strafgesetzbuch und weitere.

Am meisten aber ist es die Einschätzung zur eigenen Umsetzungsfähigkeit. Der Antragsteller, der sich alleine durch seinen ersten Antrag „quält“ und es vorher nicht gelernt hat, wird ähnliche Ergebnisse erhalten, wie der Bäcker bei seiner ersten Torte oder seinem ersten Brot. Es war nicht perfekt. Der Unterschied: auch ein nicht so optimal gelungenes Brot kann gegessen werden. Ein nicht optimaler Förderantrag wird abgelehnt.

Diese unumstößliche Regel erfordert ein gewisses Vorausdenken, eine klare Planung und ein strukturiertes Vorgehen. Mit dem Thema Förderung sollte man sich in der Frühphase jedes Projektes auseinandersetzen und es in die Zeitplanung mit einbeziehen.

 

Welche Fehler unterlaufen Unternehmen nach der Bewilligung bei der Verwendung?

Fördermittel sind im Regelfall an einen bestimmten Zweck gebunden, der im Förderantrag beschrieben werden muss und im Förderbescheid definiert ist. Und ausschließlich zu diesem Zweck müssen die Fördergelder auch nachweislich verwendet werden. Alles andere fällt unter die Rubrik Zweckentfremdete Nutzung und führt grundsätzlich zur Rückforderung. Eine lässige Handhabung in der Nutzung der Fördergelder ist ein schwerer Fehler.

Ein Tipp dazu: Sollte es während der Laufzeit der Förderung zu Änderungen oder Anpassungen kommen, ist dies mit der Förderstelle vorher (!) zu besprechen. Dann können notfalls Antragsanpassungen oder weitere Ergänzungen hinzugenommen werden – wenn die Förderstelle dies erlaubt. Dann ist der Antragsteller wieder abgesichert.

Bei Zuschüssen ist oft die Kalkulation fehlerhaft, die an die Förderstellen gesendet wird. Bei Auszahlungsprüfung kommt es dann zu Verzögerungen oder sogar dazu, dass einzelne Positionen nicht bezahlt bzw. nicht bezuschusst werden. Oftmals sind diese bei der Antragstellung – vor Maßnahmenbeginn – vergessen worden anzugeben. Im Nachhinein werden diese dann nicht mehr gefördert.

 

Wie sind Ihre Erfahrungen: wird man in Handwerkskammern kompetent zu Fördermitteln beraten?

Ein pauschales Urteil über alle Handwerkskammer in Deutschland wäre nicht differenziert genug. Die Erfahrung hat gezeigt, dass es für viele Beteiligten extrem schwer ist, einen Überblick über die gesamte Förderlandschaft zu behalten und dabei stets auf dem aktuellen Stand zu sein.

Wir bilden verschiedene Mitarbeiter von Kammern im Thema der Fördermittelberatung weiter und geben damit unser Wissen und die praktischen Erfahrung aus über 11.000 Projekten weiter

Die Frage ist doch: Was will der Bäckereiinhaber bzw. Chef des Unternehmens? Soll es eine Info zu möglichen Förderprogrammen sein?, oder ist es ein entscheidendes Vorhaben.

Wenn die Beantragung umgesetzt werden soll, die Erstellung der Businesspläne, die Kommunikation mit den verschiedenen Förderstellen, Verhandlungen mit Förderinstituten, die richtige Beantragung mit Kombination der Zuschüsse, und auch Haftende Aussagen getroffen werden sollen – dann braucht es Spezialisten bzw. einen Fördermittel-Experten

Wir beschäftigen uns mit einem Team von 25 Experten seit über 25 Jahren ausschließlich mit diesem Thema.

 

Wir haben das Gefühl, es ist schwierig, sich über Zuschüsse zu informieren, da es keine gebündelten Anlaufstellen gibt. Ist das absichtlich so?

Absicht würde ich in diesem Zusammenhang nicht unterstellen, aber Ihre Einschützung ist richtig. Die Unübersichtlichkeit rührt von der Vielzahl von Fördermittelgebern her – angefangen von den Kommunen über Regionen, Bundesländern, den Bund bis hin zur EU. Auch die Vergabe der Fördermittel erfolgt über verschiedene Wege – mal über die Hausbank, mal über eigene Fördermittelstellen. Ich spreche hier von einem Fördermitteldschungel und sehe es als unsere Aufgabe, den Unternehmern den Weg durch diesen Dschungel zu zeigen und sie auf dem Weg zu begleiten.

 

Wie langwierig ist der Prozess, bis Zuschüsse ein Unternehmen erreichen?

Das hängt auch wieder vom jeweiligen Förderprogramm, den involvierten Stellen, aber auch der Planung des Vorhabens ab. Aber ein paar Wochen muss man auf jeden Fall einplanen bis alle Unterlagen zusammengetragen, die Anträge ausgefüllt und geprüft sind. Wie schon gesagt: Es bedarf eines gewissen Planungsvorlaufes, wenn Fördermittel eingesetzt werden sollen. Und die Antragsunterlagen müssen perfekt sein. Das beschleunigt den Prozess nicht nur, sondern erhöht auch die Chancen auf eine Förderung.

 

Welche Dienstleistungen im Bereich Fördermittel decken Sie ab?

Wir beschäftigen uns seit 25 Jahren mit dem Thema Fördermittel, haben in dieser Zeit weit über 11.000 Fördermittelberatungen durchgeführt und eine Datenbank mit über 5100 aktuellen Förderprogrammen aufgebaut. Zum Vergleich: Das Bundeswirtschaftsministerium listet nur rund 2800 Förderprogramme auf. Auf dieser Datenbasis und der langjährigen Erfahrung des gesamten Teams begleiten wir Unternehmen bei Investitionen ab 250000 Euro im Fördermittelprozess.

 

Wie läuft eine typische Kundenbetreuung/-beratung ab? Welche Schritte durchlaufen Sie mit dem Unternehmen?

Idealerweise melden sich die Kunden mit ihren geplanten Vorhaben möglichst frühzeitig bei uns. Gemeinsam schauen wir uns das geplante Projekt an und ermitteln die Fördermöglichkeiten. Dazu gehört es auch, das Projekt gegebenenfalls anzupassen, damit die Fördermöglichkeiten optimal ausgeschöpft werden können. Daraus entsteht für jeden Kunden ein maßgeschneidertes und individuelles Fördermittelkonzept. Damit lassen wir den Kunden aber nicht allein. Wir stellen auch die Umsetzung der Förderanträge für den Kunden und begleiten ihn durch den gesamten Prozess bis zur Auszahlung und auch der Nachprüfung in den nächsten Jahren.

 

Kai Schimmelfeder ist einer der führenden Fördermittelexperten in Deutschland und Sachverständiger für Fördermittel. Mit seinem Unternehmen feder consulting (Hamburg) berät er seit 25 Jahren kleine und mittelständische Unternehmen in ganz Deutschland und begleitet sie im Fördermittelprozess. Die von ihm aufgebaute Fördermittel-Datenbank beinhaltet über 5.100 regionale, nationale und europäische Programme, durch die Unternehmen Unterstützung bekommen können.

www.federconsulting.com

 

 

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